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Bewegungsförderung

Die Bewegung der Kinder fördern

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  • Ratgeber
Kinder brauchen Bewegung. Über das Sich-Bewegen erfahren schon die Kleinsten ihre Umwelt. Sie schulen dabei zugleich ihre grob- und feinmotorische Entwicklung, trainieren ihr Gleichgewicht und entwickeln nebenbei auch ihr taktisches Denken weiter. Für die positive Beeinflussung ihrer ganzheitlichen Entwicklung sind daher auch in den Kindergärten Bewegungsspiele nicht wegzudenken.

Bewegungsförderung

Als engagierter Sozialpädagoge für Oliver George gehören Bewegungsspiele für seine Steppkes im Spiel- und Bewegungskindergarten „Am Karswald“ im sächsischen Arnsdorf zu den schönsten Ereignissen.

Herr George, was versteht man im Allgemeinen unter Bewegungsspielen?

Unter Bewegungsspielen in der Kindertagesstätte versteht man die Förderung der natürlichen Bewegungslust der Kinder. Diverse Angebote finden in der Regel in kleinen Gruppen statt. Durch die Teilung von Erwärmung, Hauptteil und Ausklang wird die Bewegungseinheit gegliedert und die Kinder verinnerlichen Struktur und Ablauf. Das Spektrum an Spielen ist sehr vielseitig, es reicht von Fangspielen, Hürdenläufen und Koordinationsübungen bis hin zur Kindergymnastik und Entspannungsspielen.

Der Punkt Bewegungsspiele ist auch in den Bildungsplänen der einzelnen Bundesländer verankert. Was soll damit aus Bildungssicht im Kindergartenalltag bewirkt werden?

Der sächsische Bildungsplan sieht vor, dass sich die Kinder mit ihrem eigenen Körper auseinandersetzen und diesen speziell im Kontext von Bewegung und Aktivität widerspiegeln. Durch Bewegung treten Kinder direkt mit der Umwelt in Kontakt und können dadurch diverse Wahrnehmungen empfinden. Exemplarisch geschieht dies durch spezielle Bewegungsangebote in den Räumlichkeiten der Kita, an externen Orten oder durch das Freispiel im Außenbereich, wo Kinder Anstrengung, Hast und Spannung wahrnehmen, sich aber auch durch Leichtigkeit, Ruhe und Entspannung ausgleichen können.

Je nach Kompetenz der Erzieher können Bewegungsaktivitäten sehr unterschiedlich in der Tagesplanung eingebaut werden. Einige fokussieren sich auf Bewegung in der Natur, andere erachten ein ausgiebiges Freispiel im Garten für nötig und manche nutzen Sporträume für spezifische Angebote.

Warum sind Bewegungsspiele für Kinder im Kindergarten wichtig?

Bewegungsspiele fördern die Ausbildung kognitiver, emotionaler und sozialer Fähigkeiten. Durch diverse Bewegungsformen wie Hüpfen, Laufen, Fangen, Tragen, Rollen, Greifen wird die Entwicklung der Muskulatur unterstützt. Des Weiteren wird der körperliche Bewegungsablauf koordiniert und die kognitiven Verarbeitungsprozesse im Nervensystem werden angeregt.

Vor allem die Förderung von sozialen Kompetenzen ist ein wichtiger Faktor. In der Bewegungsinteraktion erlernen die Kinder, dass Rücksichtnahme, Fairness und Gleichberechtigung nicht nur im Bewegungsspiel mit anderen Kindern von Bedeutung sind, sondern auch in ihrer Umwelt und dem sozialen Umfeld.

Was ist Ihre Erfahrung: Wie reagieren die Kinder auf die Animationen?

Die Kinder reagieren mit Begeisterung. Vor allem wird signalisiert, dass sie gefördert und gefordert werden wollen. Selbst das Aufräumen im Sportraum nach einer ausgiebigen Sporteinheit wird mit großer Beliebtheit vollzogen.

Der Bewegungsspiele-Tipp von Oliver George:

Erwärmung

Tiere imitieren und sich dazu bewegen (z. B.: Pferd: Laute wiedergeben und sich im Galopp bewegen)

Hauptteil

Hürdenlauf im Sportraum
Kreislauf mit diversen Stationen: über Barriere springen, durch Tunnel krabbeln, über eine Bank ziehen oder balancieren etc.

Spiel
Feuer – Wasser – Sand: Kinder rennen. Je nach Kommando müssen die Kinder eine Bewegungsform ausführen (Feuer: alle zum Erzieher, Wasser: alle auf eine Erhöhung, Sand: alle auf den Boden legen).

Das Spiel kann auch modifiziert werden (Eis: starr stehen bleiben, Erdbeben: alle zur Tür etc.).

Ausklang und Entspannung

Igelballmassage im Zweierpaar: Einer liegt auf einer Matte, der andere gleitet mit Igelball und Handunterfläche verschiedene Körperteile von oben nach unten (Arm, Rücken, Beine, Füße etc.)

Bilder: © Fotolia

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