Warum es nicht immer gewöhnlich sein muss
Wenn sie einen Urlaub mit ihren Kindern planen, greifen viele Eltern auf die immer gleichen Übernachtungsmöglichkeiten, Ausflüge, Reiseziele & Co zurück. Sie wählen sozusagen, was sich bewährt hat. Häufig richten sie sich dabei vor allem danach, was die Kinder begeistert und schieben ihre eigenen Vorstellungen von Urlaub beiseite. Das Problem an der Sache ist, dass dadurch einerseits ihr selbst nicht wirklich von der Reise profitiert, schließlich soll sie auch für die Eltern eine Auszeit vom Alltag mit Entspannung oder Abenteuern bedeuten – ganz nach euren individuellen Wünschen. Andererseits werden die immer gleichen Familienurlaube früher oder später auch für die Kinder langweilig. Dann drohen lange Gesichter im Urlaub oder sie möchten schon in vergleichsweise jungem Alter nicht mehr mit den Eltern verreisen. Der Familienurlaub kann und sollte daher abwechslungsreich sein. Daher dürfen gerne ungewöhnliche Ideen in die Reiseplanung einfließen. Diese können von neuen Aktivitäten am gewohnten Urlaubsziel bis hin zu einer gänzlich neuen Destination reichen. Der eigenen Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Das Motto sollte bei der Planung eures nächsten Familienurlaubs daher lauten, außerhalb der Schublade zu denken!
Frische Ideen für einen gelungene(re)n Familienurlaub
Als Eltern könnt und dürft ihr euch also gerne fragen, wie oder wohin ihr reisen würdet, wenn ihr keine Kinder hättet. Vielleicht lässt sich dieser Traum ja mit der ganzen Familie verwirklichen. Die Fernreise auf eine Insel oder der Aktivurlaub in den Bergen versprechen schließlich auch den Kindern eine gewisse Abwechslung. Ebenso dürfen sie ihre kindliche Fantasie anregen, um ungewöhnliche Szenarien für den nächsten Urlaub zu entwickeln. Manchmal sind tatsächlich brauchbare Ideen dabei. Zudem bieten folgende Reisearten, Aktivitäten & Co ein bisschen Inspiration, wenn der nächste Familienurlaub nicht nur gelingen, sondern alle Mitreisenden begeistern soll…
1. Bildungsurlaub
Dieses Wort klingt in euren Ohren vermutlich langweilig – und ebenso in jenen der Kinder. Doch wer den Bildungsurlaub richtig gestaltet und seinen Kindern schmackhaft macht, der findet damit eine durchaus spannende Beschäftigung für die nächsten Ferien. Natürlich hat ein Bildungsurlaub mit Kindern nichts mit dem beruflichen Bildungsurlaub zu tun. Vielmehr geht es darum, durch die Reise etwas Neues zu lernen, das den eigenen Horizont erweitert. Kinder haben schließlich eine große Neugierde und in einer gewissen Entwicklungsphase beginnen sie ganz von selbst, alles zu hinterfragen.
Dieser ist der perfekte Zeitpunkt, um den Urlaub unter einem festgelegten Motto zu verbringen. Die Nachhaltigkeit ist dafür hervorragend geeignet, aber auch die Tierwelt, besondere Landschaften wie Vulkanregionen oder andere Sachen, die interessant sowie für die Kinder „zum Anfassen“ sind. Geführte Touren, Museumsbesuche, Ausflüge in eine Aufzuchtstation für Wildtiere – solche und ähnliche Beschäftigungen sind für den Bildungsurlaub mit der ganzen Familie tolle Ideen und sorgen für Abwechslung im Ferienprogramm.

2. Fernreise
Viele Eltern träumen von einer Fernreise. Sie würden gerne an den Stränden von Bali entspannen, das Outback in Australien erkunden, die Nationalparks in den USA besuchen oder andere faszinierende Destinationen ansteuern. Sobald sie Kinder haben, werfen sie solche Pläne aber über Bord. Zu groß schätzen sie den Aufwand für eine Fernreise ein oder sie fürchten um die Sicherheit ihres Kindes. Mit der richtigen Planung ist eine solche Reise aber sowohl für die Eltern als auch für die Kinder ein einmaliges Erlebnis, das sie nachhaltig prägen wird. Kinder können also ebenso wie Erwachsene von einer Fernreise profitieren – und die Aufregung ist vor der Abreise gewiss groß.
Prinzipiell lässt sich die Fernreise mit Kindern in jedem Alter gut umsetzen. Die sechswöchigen Sommerferien bieten dafür schließlich allerhand Zeit. Noch einfacher ist das Unterfangen jedoch, bevor ein Kind schulpflichtig wird. Dann genießt ihr bei der Reiseplanung nämlich maximale Flexibilität und könnt aus der Fernreise vielleicht sogar eine ganze Weltreise machen. Viele reiselustige Eltern nutzen dafür heutzutage die Elternzeit. Schlussendlich genießt ihr also Gestaltungsfreiheit, wenn es um größere Reisen geht; was auch mit Kind gilt. Allerdings müsst ihr einige Besonderheiten beachten, damit die Fernreise für alle Mitreisenden und vor allem für die jüngeren Familienmitglieder sicher ist:
- Das Kind muss alt genug sein. Wann dieser Zeitpunkt gekommen ist, diesbezüglich gehen die Meinungen auseinander. Als Eltern könnt ihr am besten einschätzen, wann Mutter und Kind nach der Geburt für eine Fernreise fit sind. In den meisten Fällen ist diese aber schon sehr früh möglich.
- Das Kind muss gesund sein. Es ist deshalb wichtig, sich das „Go“ vom Kinderarzt zu holen. Dieser sollte zudem konsultiert werden, um eventuell notwendige Vorbereitungen wie Reiseimpfungen zu treffen. Auch solltet ihr mit ihm besprechen, was ihr für das Kind in der Reiseapotheke dabei haben solltet.
- Das Reiseziel muss sicher sein. In der Destination dürfen also keine Gefahren für das Kind beziehungsweise die ganze Familie lauern wie gefährliche Krankheiten (für die kein Impfschutz möglich ist), Naturgewalten, Kriminalität, verunreinigte Nahrungsmittel – um nur einige von vielen Beispielen zu nennen. Glücklicherweise ist die Auswahl an solchen Reisezielen groß.
- Die Unterkunft muss dem Kind alles bieten, was es braucht. Das Zelten im Outback zwischen giftigen Tieren oder das Übernachten in einer Berghütte ohne fließendes Wasser sowie bei Minusgraden sind also mit kleineren Kindern nicht sinnvoll. Stattdessen muss die Unterkunft warm, hygienisch und zumindest so ausgestattet sein, dass das Kind versorgt werden kann (fließendes Wasser, Strom, Herdplatte zum Erhitzen von Essen oder Desinfizieren von Schnullern & Co).
- Die Destination muss für alle Mitreisenden interessant sein. Ihr solltet deshalb vorab überlegen, welche Aktivitäten vor Ort geplant sind. Jeden Tag stundenlang im Auto zu sitzen für einen Roadtrip sorgt bei den Kindern beispielsweise schnell für Langeweile – der Besuch in einem Freizeitpark hingegen für leuchtende Augen. Kompromisse sind somit das A und O für eure Fernreise.
- Alle Mitreisenden, hauptsächlich aber die Kinder, müssen immer gut gesichert werden. Das gilt beispielsweise bei Autofahrten im Mietwagen oder Taxi, das gilt im Flugzeug, das gilt beim Wandern und das gilt in vielen weiteren Situationen. Das Kind darf auf der Fernreise also niemals leichtsinnig einer Gefahr ausgesetzt werden. Das bedeutet auch, es beispielsweise nicht alleine im Freien spielen zu lassen oder nicht an einen Strand mit gefährlichen Wellen zu gehen. Die Freiheit sowohl der Kinder als auch der Eltern ist auf Reisen somit eingeschränkter als zuhause.
Ihr könnt eure Fernreise mit Kind also vielleicht nicht ganz nach euren Vorstellungen umsetzen, wenn ihr das Abenteuer in der Wildnis sucht oder abgelegene Reiseziele erkunden möchtet. Durchaus ist aber eine Fernreise als Familie möglich und mit der richtigen Planung ein sicheres Erlebnis…sowie eines, das ihr niemals vergessen werdet. Lasst euch daher nicht von übertriebener Angst abschrecken, aber geht mit einer gesunden Vorsicht an die Sache heran.

3. Bahnreise
Wie bereits erwähnt, sind lange Autofahrten für Kinder meist eine nervige Angelegenheit. Ein klassischer Roadtrip kann als Familie daher beschwerlich werden – vor allem, weil ihr die meisten Strecken dann in der Nacht zurücklegen müsst und selbst nur wenig Schlaf bekommt. Doch es gibt eine Alternative: Wenn ihr nicht an einem Ort verweilen, sondern immer weiterreisen möchtet, um die Region oder ein ganzes Land in allen Facetten zu erkunden, ist die Bahn dafür hervorragend geeignet. Mit ihr erreicht ihr innerhalb von Europa schließlich fast jeden größeren oder auch kleineren Ort. Zudem könnt ihr während der Fahrt die Kinder beschäftigen oder ein Nickerchen machen. Die Bahnreise ist daher für alle Mitreisenden die entspannte Alternative zum Roadtrip und lässt durch die wechselnden Reiseziele der Langeweile keine Chance.
4. Städtetrip
Viele Familien zieht es in ihrem Urlaub vor allem auf das Land. Ferien auf dem Bauernhof, Badeurlaub am Strand oder das Zelten auf einem naturnahen Campingplatz sind beliebte Beispiele für Reiseziele mit Kindern. Irgendwann können sie aber eintönig werden und wenn ihr daher nach Abwechslung sucht, kann der nächste Urlaub mit einem Städtetrip verbracht werden. Allein in Deutschland ist die Auswahl an spannenden Städten schließlich groß und sie bieten meist allerhand Attraktionen (auch) für Kinder. Sogar die Unterkünfte selbst begeistern manchmal mit Highlights wie Billard, Tischkicker oder Brettspielen. Sie bieten zudem oft spezielle Familientarife, mit denen ihr kräftig sparen könnt. Vor allem für Kinder, die auf dem Land aufwachsen, kann die Städtereise also eine aufregende Abwechslung zum Alltag sein – und ebenso natürlich für die Eltern.
5. Häusertausch
Sei es in Deutschland oder im Ausland, sei es in einer (Groß-) Stadt oder auf dem Land: Überall werden mittlerweile Privatunterkünfte für einen „Häusertausch“ angeboten. Das Prinzip ist einfach, sprich ihr wohnt in der Wohnung oder im Haus von Fremden und während eurer Abwesenheit wohnen diese im Gegenzug bei euch. Das spart euch nicht nur viel Geld, sondern bringt euch oftmals auch an Orte, zu denen ihr ansonsten niemals gereist wärt. Die Kinder genießen in privaten Unterkünften zudem mehr Freiheiten als beispielsweise im Hotel und haben vielleicht einen Garten zum Spielen oder andere Vorzüge, die sie zuhause nicht haben.
Der Häusertausch ist daher ein Abenteuer, das für euren nächsten Familienurlaub durchaus eine Überlegung wert ist. Falls ihr euch nicht mit dem Gedanken anfreunden könnt, dass Fremde in eurem Haus oder eurer Wohnung leben, während ihr weg seid, könnt ihr den Häusertausch vielleicht mit Bekannten durchführen. So habt ihr zugleich den Vorteil, dass sich jemand um Pflanzen, eventuelle Haustiere & Co kümmert. Besonders gut geeignet ist der Häusertausch zudem, wenn ihr in einer Region lebt, die ein beliebtes Reiseziel darstellt. Dann ist die Nachfrage oft groß und ihr habt viele potenzielle Häuser sowie Wohnungen zur Auswahl. Gerne dürfen die Kinder dabei natürlich mitentscheiden, wo sie ihren Urlaub verbringen möchten.

6. Urwaldferien
Einen Urwald erkunden – das klingt nach Spaß und Spannung für die ganze Familie. Dort könnt ihr Tiere in ihrem natürlichen Lebensraum beobachten, in wilden Bächen baden, über verschlungene Pfade wandern oder Wanderstöcke schnitzen; und damit ist die Liste an Möglichkeiten noch lange nicht zu Ende. Was viele Menschen jedoch nicht wissen, ist, dass für einen solchen Abenteuerurlaub im Urwald keine weite Reise notwendig ist. Urwälder gibt es nämlich auch in Deutschland und ebenso im europäischen Umland. Sie alle haben einzigartige Besonderheiten, die sie zu einem spannenden Reiseziel (auch) mit Kindern machen. Wie wäre es beispielsweise mit
- dem Biogradska Gora-Urwald,
- dem Dundo-Eichenwald auf Rab,
- dem Fichtenurwald Bödmeren,
- dem Nationalpark Bayerischer Wald,
- dem Nationalpark Kalkalpen,
- dem Retezat-Gebirge,
- dem Wilden Kamptal,
- dem Wilden Wald am Hexenberg,
- dem Wunderbaren Hainich oder
- der Urwaldinsel Vilm?
In all diesen europäischen Urwäldern gibt es allerhand zu entdecken, sodass euch und euren Kindern gewiss nicht so schnell langweilig wird. Trotzdem kommt es auch hier auf die richtige Planung an, damit die Urwaldferien zum vollen Erfolg werden. Abwechslung ist dabei das A und O, denn die Kinder möchten meist nicht jeden Tag wandern oder jeden Tag klettern. Wird aber der eine Tag so gestaltet und der nächste anders, dann wird auch der Urlaub im Urwald zum unvergesslichen Abenteuer.
7. Kanuwanderung
Sei es in einem dieser Urwälder, in der Nähe vom Campingplatz oder als Ausflug während des Badeurlaubs: Kanuwanderungen sind eine tolle Idee für jeden Familienurlaub. Sie sind körperlich für die Kinder weniger anstrengend als das richtige Wandern, aber trotzdem mindestens ebenso spannend. Bei der Kanuwanderung kann die Natur schließlich aus einer neuen Perspektive entdeckt werden und der Nachwuchs fühlt sich ein bisschen wie ein Indianer auf Entdeckungsreise. Zudem könnt ihr an geeigneten Stellen Pausen einlegen, vielleicht für ein Picknick oder auf einem Spielplatz. Eine Kanuwanderung ist daher in jedem Fall eine tolle Idee für den nächsten Familienurlaub und kann ganz nach Belieben auf viele Stunden oder sogar mehrere Tage ausgedehnt werden.
Je nach euren individuellen Wünschen, könnt ihr eine solche Kanutour in der Nähe eures Urlaubsortes suchen oder den Urlaub ganz nach der Kanutour ausrichten, wenn sie im Mittelpunkt stehen soll. Tolle Anlaufstellen gibt es dafür schließlich viele, ebenfalls in Deutschland oder im europäischen Ausland. Wichtig ist aber, dass die Kinder schwimmen können oder durch eine Schwimmweste geschützt werden. Auch ein Sonnenschutz ist beim Kanuwandern essentiell, denn vor allem in den heißen Monaten brennt die Sonne gnadenlos auf das Boot. Soll es sich also um eine ausgedehntere Kanuwanderung handeln, sind das Frühjahr oder der Herbst dafür die besten Zeitpunkte. Dann eignet sich diese Beschäftigung auch optimal für einen Kurztrip an Feiertagen oder (verlängerten) Wochenenden.
8. Sommerrodeln
Im Gegensatz zur Kanutour ist das Sommerrodeln eine kurzweilige Angelegenheit. Auf einem schlittenähnlichen Gefährt jagt ihr in rasantem Tempo die Rodelbahn hinab und seid nach wenigen Minuten am Ziel angekommen. Die meisten Kinder wollen dann schleunigst wieder hoch zum Ausgangspunkt, um dieses Abenteuer noch einmal zu erleben – und wieder und wieder und wieder. So eine Sommerrodelbahn ist daher eine tolle Beschäftigung für mehrere Stunden und kann mit einer kleinen Wanderung, einem Picknick oder ähnlichen Highlights verbunden werden. Wenn es bei eurem nächsten Familienurlaub eine Sommerrodelbahn in der Nähe gibt, solltet ihr euch diese Aktivität daher keinesfalls entgehen lassen, um ein bisschen Abwechslung in den Aufenthalt zu bringen.

9. Geocaching
Zuletzt erfreut sich das Geocaching seit einigen Jahren steigender Beliebtheit, und das nicht ohne Grund. Die Schnitzeljagd per GPS macht jeden Spaziergang beziehungsweise jede Wanderung noch spannender, was nicht nur für die Kinder, sondern ebenso für die Erwachsenen gilt. Durch die Schatzsuche verfliegt die Zeit im Nu und ihr habt regelmäßige Erfolgserlebnisse, wenn ihr ein Ziel ausfindig gemacht habt. Das Geocaching ist daher eine tolle Beschäftigung für einen ganzen Urlaub, aber auch für einzelne Tage, eben ganz nach eurem Geschmack. Es lässt sich quasi überall ausüben und kann daher von zuhause gestartet werden oder eben von einem Reiseziel aus, beispielsweise von einem Campinglatz. Die meisten Kinder lassen sich für das Geocaching begeistern und dadurch sind, wie soeben erwähnt, manchmal sogar (längere) Wanderungen mit dem Nachwuchs möglich, auf die er ansonsten keine Lust hätte. Hin und wieder dürfen die Eltern also auch mit Tricks arbeiten, um ihre eigenen Urlaubsvorstellungen mit jenen der Kinder unter einen Hut zu bringen.
Fazit
Ihr seht: Der Urlaub mit Kindern muss nicht immer gleich und auch nicht ausschließlich nach den Vorstellungen der Kinder gestaltet werden. Häufig finden sich Kompromisse, welche für alle Mitreisenden geeignet sind und ein bisschen Abwechslung in den Urlaub bringen. Schränkt euch daher nicht unnötig ein, wenn es um die Reiseplanung mit der Familie geht, sondern werdet kreativ und findet frische Ideen, die euch alle begeistern. Dabei Rücksicht auf die Kinder zu nehmen, ist natürlich wichtig und somit lässt sich nicht jeder Reisewunsch für euch als Eltern zu 100 Prozent umsetzen. Häufig ist aber mehr möglich als gedacht und auch die Kinder freuen sich, wenn es hin und wieder neue Reiseziele, -arten oder -beschäftigungen gibt.