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Wie Kinder den Umgang mit Geld erlernen

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Es ist ein weiter Weg für Kinder hin zum Erwachsenwerden. Ein Weg, auf dem Eltern ihre Kinder an verschiedenen Stellen immer wieder begleiten müssen. Dabei stellt sich immer wieder die Frage, wie viele Freiheiten einem Kind gerade eingeräumt werden sollten und an welchen Stellen die Eltern die Zügel zur Gänze in der Hand behalten sollten. Einer der Punkte, bei denen die Meinungen vieler Eltern oftmals auseinandergehen, ist die Frage nach dem Taschengeld. Generell ist es nicht einfach, Kindern den richtigen Umgang mit Geld beizubringen. Warum das so wichtig ist und welche Wege es gibt, um den Kindern beim Umgang mit Geld schon früh zu helfen, zeigen wir im folgenden Artikel.

Warum müssen Kinder lernen, richtig mit Geld umzugehen?

Den richtigen Umgang mit Geld zu erlernen ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg hin zu einem erfüllten und zufriedenen Leben als Erwachsener. Wenn schon unsere Kinder den Umgang mit Geld gelernt haben, fällt es ihnen als Erwachsene deutlich einfacher, ihr Geld sinnvoll und klug einzuteilen. Wie wichtig das ist, sieht man vor allem mit einem Blick auf die regelmäßigen Schuldenberichte von öffentlicher Stelle. Dabei fällt immer wieder auf, dass auch viele junge Menschen jedes Jahr in die Schuldenfalle tappen, sei es durch Online-Shopping, Smartphone-Verträge und mehr.

Das muss nicht immer selbst verschuldet sein. In manchen Fällen führen verschiedene unglückliche Umstände wie eine plötzliche Arbeitslosigkeit, ein Unfall oder eine Erkrankung zu finanziellen Schwierigkeiten. Doch leider liegt die Ursache deutlich häufiger eher in einem schlechten persönlichen Umgang mit den vorhandenen finanziellen Mitteln. Diesen Umgang zu lernen ist nicht einfach. Wer das erst als Erwachsener lernen muss, dem wird es doppelt schwerfallen. Oftmals ist das dann auch mit negativen Erfahrungen wie einer Überschuldung oder gar einer Privatinsolvenz verbunden.

Solche Probleme können Eltern für ihre Kinder nicht vollkommen verhindern. Wir können den Kindern aber das richtige Rüstzeug an die Hand geben, um die größten Gefahrenquellen im Leben in Bezug auf eine mögliche Überschuldung zu umschiffen.
 

Welche Möglichkeiten gibt es, dem Kind den Umgang mit Geld beizubringen?

Erziehung ist immer so eine Sache – Eltern können hier ihre eigenen Überzeugungen und Erfahrung voll und ganz ausleben. Generell lässt sich aber festhalten, dass die Erziehung in jedem Land einem gewissen Muster folgt, dass auch von der öffentlichen Wahrnehmung und der Mentalität der Menschen geprägt ist. So werden Kinder in Deutschland in der Regel eher zum Individualismus erzogen. Das ist auch gut so, denn so erlernt jedes Kind die Entwicklung eigener Fähigkeiten und Vorlieben, ohne sich dabei allzu sehr auf die Stimmung in der Allgemeinheit zu verlassen.

Dabei ist der Umgang mit Geld ebenso wichtig, die Förderung der Kreativität eines Kindes beispielsweise. Dazu gehört auch, dass es viele verschiedene Ansätze gibt, um dem eigenen Kind den guten Umgang mit Geld beizubringen. Einige dieser Ansätze haben wir hier einmal zusammengefasst. Natürlich greift nicht jeder dieser Ansätze in jeder Lebenslage. Andere Punkte sind sehr allgemein und können auf jedes Kind angewandt werden.
 

Taschengeld

In den meisten Haushalten erhalten Kinder Taschengeld. Wie hoch dieses ausfällt, ist dabei von Elternhaus zu Elternhaus unterschiedlich. Bedingt wird das durch Punkte wie

  • Das Einkommen im elterlichen Haushalt
  • Die Lebenshaltungskosten in der Region, in der die Familie lebt
  • Das Konsumverhalten der Eltern, das sich teilweise auf die Kinder überträgt

Es gibt vonseiten der Jugendämter in Deutschland eine Empfehlung, was die Höhe des Taschengeldes für Kinder in verschiedenen Altersstufen betrifft. Diese ist natürlich in keinster Weise verbindlich – sie zeigt nur in etwa, wie Experten den finanziellen Bedarf eines Kindes für selbst bestimmte Mittel in einem bestimmten Alter sehen.

Auch die Frage, ob man den Kindern das Taschengeld monatlich oder lieber wöchentlich auszahlen möchte, ist individuell zu beantworten. Manchen Kindern fällt es schwer, mit ihrem Geld über den ganzen Monat hauszuhalten. Ein Kind, das sein Taschengeld stets schon nach einer bis zwei Wochen ausgegeben hat und dabei nichts anspart, braucht wahrscheinlich eher eine wöchentliche Aufteilung als ein Kind, dass von sich aus in der Lage ist, sein Geld gut einzuteilen.
 

Dem Kind zeigen, dass Geld nicht vom Himmel fällt

Natürlich müssen Kinder für ihr Taschengeld nicht arbeiten. Trotzdem kann man ihnen die Möglichkeit geben, für kleine zusätzliche Tätigkeiten zu ihren normalen Hausarbeiten ein paar Euro extra zu verdienen. Wichtig ist dabei aber auch die Kommunikation. Eltern sollten Geldprobleme niemals bei ihren Kindern abladen – das bedeutet aber nicht, dass man einem Kind nicht von Anfang an vermitteln kann, dass Mama und Papa für das Geld arbeiten müssen und das man sich deshalb zuweilen zweimal überlegt, ob man eine bestimmte Ausgabe tätigen möchte oder nicht.

Nutzen vor Konsumdenken

Die Schuldnerberatungen haben festgestellt, dass gerade für junge Menschen die immer größer werdenden Konsumangebote eine echte Gefahr darstellen können. Heute kann man nahezu alles auf Pump kaufen – teilweise auch erst mit einem Zahlungsziel in einigen Monaten. Dadurch könnte der Eindruck entstehen, dass es nicht so wichtig ist, mit dem Geld hauszuhalten. Hier müssen Eltern schon früh vorsorgen und ihren Kindern beibringen, dass der Kauf allein um des Konsums willen nur geht, wenn man das Geld dafür wirklich übrig hat.

Auch den richtigen Umgang mit Schulden lernen

Es gibt im Leben immer wieder Momente, in denen Schulden vollkommen normal sind. Wer ein teures Auto oder ein Haus kauft, wird dies in der Regel mit Hilfe eines Kredites tun. Auch wenn wichtige Haushaltsgroßgeräte kaputt gehen, aber die finanziellen Mittel gerade nicht zur Verfügung stehen, kann es sein, dass man mal auf einen Kredit zurückgreifen muss. Daher ist es wichtig, dass Kinder auch frühzeitig lernen, wie man mit Schulden richtig umgeht.

Nimmt Ihr Kind einmal in einem Monat „einen Kredit“ bei Ihnen, weil es sich etwas Größeres kaufen möchte, muss dem Kind klar sein, dass dieser Kredit in den nächsten Monaten abbezahlt werden muss. Das kann auch damit verbunden sein, dass sich das Kind in den nächsten Monaten nichts Neues kaufen kann.

Eigenverantwortung fördern

Ein weiterer wichtiger Faktor ist das Fördern der Eigenverantwortung. Das kann auch bedeute, dem Kind zu erlauben, etwas zu kaufen, wofür es das notwendige Geld hat – auch wenn wir selbst dieses Spielzeug, Schmuckstück oder diesen Technikartikel vielleicht nicht kaufen würden. Wie der Geschmack eines Kindes individuell ist, muss es auch lernen, dass es für seine Ausgaben selbst verantwortlich ist.

Ist das Taschengeld für einen Monat verbraucht, bedeutet Eigenverantwortung aber auch, dass Eltern nicht einfach einspringen und den Rest des Monats ohne Not überbrücken. Sonst wird bei dem Kind immer das Gefühl entstehen, dass auch nachdem man alles ausgegeben hat, noch ausreichend Geld zur Verfügung steht.

Das Ausgabeverhalten den Gegebenheiten anpassen

Wie weiter oben bereits erwähnt, kann es Situationen im Leben geben, die ein Abrutschen in die Schuldenfalle begünstigen. Auch auf solche Szenarien muss ein Kind vorbereitet werden. Das bedeutet, dass auch Veränderungen in den finanziellen Gegebenheiten der Eltern durchaus mit einem Kind kommuniziert werden sollten. Wenn ein Elternteil arbeitslos wird, kann das zu kurzzeitigen finanziellen Engpässen führen. Womöglich muss auch das Taschengeld für eine Weile etwas eingekürzt werden.

Im Durchschnitt betrachtet liegt das Bruttoeinkommen der Haushalte in Deutschland bei mehr als 4.000 Euro. In der tatsächlichen Einkommensverteilung gibt es jedoch erheblich Unterschiede. Auch das muss ein Kind verstehen lernen. Umso einfacher wird es ihm in der Schule fallen, mit den Unterschieden, die sich dort teilweise zeigen, umzugehen. Ein Erwachsener, der schon als Kind gelernt hat sein Ausgabeverhalten der Einnahmesituation anzupassen, wird als Erwachsener mit schweren Schlägen wie Arbeitslosigkeit beispielsweise aus finanzieller Sicht auf jeden Fall besser klarkommen können.

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