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Warum junge Menschen länger zu Hause bleiben – und wie Eltern damit umgehen können

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Die meisten Jugendlichen auf der Schwelle zum Erwachsenwerden bekommen eines Tages das Bedürfnis, dass sie losziehen und ihr eigenes Leben beginnen möchten. Doch für manche kann es schwieriger sein, diesen Schritt zu machen. Obwohl es normal ist, dass Jugendliche heutzutage länger zu Hause bleiben, kann es für Eltern eine Herausforderung sein zu verstehen, warum dies so ist.

Veränderter Arbeits- und Wohnungsmarkt

Ein wichtiger Grund, der junge Menschen länger zu Hause hält, ist die Veränderung des Arbeits- und Wohnungsmarkts. Viele Arbeitsplätze erfordern heute höhere Qualifikationen und Ausbildungen als in der Vergangenheit, was bedeutet, dass junge Menschen heutzutage länger in der Schule bleiben und später ins Berufsleben einsteigen. Gleichzeitig sind die Mietpreise gestiegen, was es für junge Erwachsene schwieriger macht, eine eigene Wohnung zu finden, die zu den persönlichen finanziellen Möglichkeiten passt.

Überdies gibt es gesellschaftliche Veränderungen, die dazu beitragen, dass Jugendliche länger zu Hause bleiben. Zum Beispiel hat sich das traditionelle Familienbild verändert, und viele Familien legen heute mehr Wert auf familiäre Zusammengehörigkeit und gegenseitige Unterstützung. Dies mündet darin, dass Eltern ihren Kindern länger bei sich behalten möchten.

Persönliche Gründe

Viele junge Menschen sind gut behütet aufgewachsen und daran gewöhnt, dass Eltern vieles für sie übernehmen und erledigen. Sie haben eine unspezifische Angst davor, auf sich allein gestellt zu sein. Sie sind unsicher, wie sie mit den alltäglichen Herausforderungen des Erwachsenwerdens allein umgehen sollen. Andere sind einfach froh und dankbar für die Sicherheit des Familienlebens und die Unterstützung der Eltern, die sie zu Hause genießen. Und dann gibt es natürlich auch diejenigen, die zwar gerne ausziehen möchten, denen aber schlicht die finanziellen Möglichkeiten fehlen, um das Leben allein zu finanzieren.

Was benötigen junge Erwachsene, die länger zu Hause bleiben?

Für Eltern ist es wichtig, Verständnis dafür zu zeigen, dass ihr Kind länger zu Hause bleiben möchte. Egal, welche Gründe hinter dem Wunsch stecken: Es ist wichtig für Kinder und Eltern, offene Gespräche über deren Bedürfnisse und Wünsche zu führen – und gemeinsam Wege zu finden, wie sich die Bedürfnisse beider Seiten erfüllen lassen.

Indem Eltern auf die spezifischen Bedürfnisse ihres Kindes eingehen und versuchen, einen Kompromiss zu finden, können sie den Druck reduzieren, den die fast flügge gewordenen Kinder empfindlich spüren können – besonders wenn es um das Ausziehen geht. Eltern und Kinder sollten gemeinsam herausfinden, was das Kind benötigt und was es will. Dies kann etwa Hilfe bei der Suche nach einem passenden Arbeitsplatz oder finanzielle Unterstützung im Allgemeinen sein.

Dabei sollten Eltern aber auch immer bedacht sein: Egal ob ihr Kind nun schon erwachsen geworden ist oder noch immer zu Hause lebt – Eltern sollten stets respektvoll mit ihrem fast erwachsenen Kind umgehen und Freiraum gewähren, wo er nötig ist.

In der Praxis bedeutet dies unter anderem auch, dass die jungen Erwachsenen mehr Platz für sich beanspruchen oder den vorhandenen Platz neu gestalten. Das Kinderzimmer wird zum Schlaf-, Wohn- und Arbeitsraum und das bedeutet eine grundlegend veränderte Einrichtung.

Praktische Tipps: Einrichtungsideen für junge Erwachsene

Junge Erwachsene, die länger zu Hause wohnen, haben oft ein besonderes Bedürfnis nach mehr Privatsphäre und Unabhängigkeit. Eltern können dazu beitragen, dass sich ihre Kinder wohlfühlen, indem sie den vorhandenen Raum gemeinsam mit ihren Kindern optimal einrichten.

Multifunktionale Möbel als praktische Lösung

Schlafen, Entspannen, Lernen, Freizeit genießen und Besuch empfangen – und das alles an einem Ort. Multifunktionale Möbel sind die Lösung, denn sie ermöglichen unterschiedliche Nutzungen auf kleinstem Raum.

Hier bieten sich Hochbetten für Jugendliche an, die etwa gleichzeitig als Schlaf- und Arbeitsplatz genutzt werden können. Das komplexe Möbelstück bietet auf einer erhöhten Fläche ein Bett, das über eine Leiter erreichbar ist. Unter dem Bett eröffnet sich ein Freiraum, der ganz unterschiedlich genutzt werden kann. Je nach Wunsch lässt sich hier ein kompakter Arbeitsplatz mit Schreibtisch. Stuhl, Beleuchtung, PC und Regalen einrichten, es kann eine Sitzecke, ein Kleiderschrank, ein Fitnessgerät oder eine kleine TV-Lounge installiert werden.

Durch den perfekt ausgenutzten Raum unter dem Bett bleibt mehr Platz für andere Möbelstücke. Eine multifunktionale Kombination aus Kleiderschrank und Hobbyschrank verringert den Platzbedarf und bietet gleichzeitig viel Stauraum. Mit Ideen wie diesen können junge Erwachsene ihr Zimmer neu gestalten und dadurch ihrem Bedürfnis nach Eigenständigkeit und Unabhängigkeit gerecht werden.

Eltern sollten darauf achten, dass eine Balance zwischen Rückzugsmöglichkeit und Gemeinschaft vorherrscht und gewähren Sie Ihrem Kind die Möglichkeit, das Zimmer in einen Wohnraum für junge Erwachsene umzugestalten.

Verantwortung übertragen

Ein Zimmer mit einer neuen Einrichtung ist etwas, was die meisten jungen Erwachsenen sicherlich mit Freude entgegennehmen. Doch gehören zum Erwachsenwerden auch Pflichten. Eltern sollten, falls bislang noch nicht geschehen, den Nachwuchs zu mehr Selbstständigkeit erziehen, indem sie ihnen Verantwortung übertragen.

Hier geht es beispielsweise darum, dass jedes Haushaltsmitglied etwas von den Pflichten im Haushalt übernimmt. Dazu gehören die einfachen täglichen Aufgaben, wie Einkaufen, (die eigene) Wäsche waschen, Kochen, Putzen, Rasen mähen oder sich um das Gemüsebeet kümmern.

Das Übernehmen dieser Aufgaben ist ein praktikabler Ansatz, um die Fähigkeiten junger Erwachsener zu stärken, bald auf eigenen Beinen zu stehen. Das Einkaufen kann beispielsweise helfen, den Umgang mit Geld zu verbessern, die Organisation von Vorräten und eine wirtschaftliche Einkaufsplanung zu erlernen. Kochen dient dazu, sich mit guter und gesunder Ernährung zu befassen und den Wert von Nahrungsmitteln generell zu begreifen.

Es ist ratsam, junge Erwachsene beim Übernehmen dieser Aufgaben zu unterstützen und ihnen praktische Tipps zu geben, um sie ganz nebenbei an die drei großen Ziele Verantwortung tragen, eigene Entscheidungen treffen und finanzielle Unabhängigkeit heranzuführen. Durch die gezielte Unterstützung werden sie entscheidungsfreudiger und erlernen neue Fertigkeiten, die sie langfristig in ihrem eigenen Leben benötigen. Eltern sollten allerdings darauf achten, dass sie ihren Kindern nicht zu viel Verantwortung übertragen. Sie sollten sicherstellen, dass immer noch ausreichend Zeit für Freunde und Hobbys bleibt, denn auch das sind ganz wichtige Bausteine auf dem Weg zu einem selbstbestimmten und glücklichen Leben.

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