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Bewerbung nach der Elternzeit: Tipps für einen gelungenen Wiedereinstieg

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Sobald sich die Elternzeit dem Ende neigt, gilt es für die meisten Eltern direkt die nächste Hürde zu überwinden: Die Rückkehr ins Berufsleben. Vor allem dann, wenn sich die Auszeit über die vollen drei Jahre erstreckt hat, ist die größte Sorge: Wie kann man beweisen, dass man sein Fachwissen trotz der beruflichen Auszeit nicht verloren hat und noch immer einen relevanten Beitrag leisten kann? Falls man nicht wieder in den alten Beruf einsteigen möchte, fängt zudem die neue Jobsuche an. Die Bewerbung stellt dabei für viele eine echte Herausforderung dar.

Doch kann man bereits mit dem Lebenslauf hervorragend zeigen, dass man auch nach einer längeren Auszeit noch längst nicht zum alten Eisen gehört. Allerdings gibt es einige Dinge zu beachten, wenn die Bewerbung nach der Elternzeit erfolgreich sein soll. Wie erklärt man also die Elternzeit im Lebenslauf und muss man das überhaupt?


Zurück in den alten Job oder berufliche Neuorientierung?

Im ersten Schritt stellt sich die Frage, ob man den vorherigen Job zurückhaben möchte oder sich stattdessen für einen Wechsel entscheidet. Zwar haben Eltern einen gesetzlichen Anspruch auf den Wiedereinstieg nach der Babypause, jedoch bezieht sich dieser ausschließlich auf die ursprünglichen Arbeitszeiten und das Gehalt – einen Anspruch auf exakt dieselbe Position besteht hingegen nicht.

Möglicherweise erkennt man das Unternehmen, dass man zeitweise verlassen hat, nach einiger Zeit kaum wieder. Personelle und organisatorische Veränderungen, die während der Elternzeit in der Firma durchgeführt wurden, können die Arbeitsatmosphäre nachhaltig beeinflussen. Im schlimmsten Fall kann die lange Abwesenheit zudem zum Karriereknick werden, wenn man dadurch für eine Beförderung vorerst nicht mehr in Betracht gezogen wird.

Egal wie man sich schlussendlich entscheidet, macht es daher Sinn, sich schon vor Beginn der Elternzeit ein Zwischenzeugnis vom aktuellen Arbeitgeber ausstellen zu lassen.


Elternzeit in der Bewerbung: Lücken im Lebenslauf vermeiden

Spätestens wenn man anfängt den Lebenslauf zu erstellen, kommt die Frage auf, wie man die Elternzeit in der Darstellung seines beruflichen Werdegangs einbringt.

Tatsächlich muss die Elternzeit nur dann in der Bewerbung erwähnt werden, wenn sie nicht bereits mehrere Jahre zurückliegt und mehr als zwei bis drei Monate gedauert hat. In diesem Fall sollte man die Auszeit lieber nicht verschweigen, da sich ansonsten erklärungsbedürftige Lücken im Lebenslauf ergeben. Heutzutage ist natürlich niemand dazu verpflichtet, derartige Angaben zu machen und man sollte auch nur das über sich angeben, womit man sich wohlfühlt (Familienstand, Kinder und weitere persönliche Daten), lügen sollte man aber nicht. So können auf eine Lüge im Vorstellungsgespräch auch im Nachhinein noch arbeitsrechtliche Konsequenzen folgen, wenn der Schwindel auffliegt – ganz abgesehen davon, dass falsche Angaben später zu peinlichen Situationen führen können. Dass man Kinder hat, wird nämlich spätestens durch den Personalfragebogen herauskommen.


Auch während der Elternzeit aktiv am Ball bleiben

Um die Chancen auf einen erfolgreichen Wiedereintritt ins Berufsleben nach der Elternzeit zu verbessern, kann man diese Phase auch nutzen, um sich weiterzubilden und auf dem Laufenden zu bleiben. Natürlich eigenen sich solche Bemühungen hervorragend dazu, um den Lebenslauf inhaltlich aufzuwerten, was aber nie im Vordergrund stehen sollte.

Gute Möglichkeiten, die einen persönlich und beruflich weiterbringen, sind zum Beispiel:

  •  Fort- und Weiterbildungen
  •  Wochenendseminare (auch Webinare)
  •  Fernstudium
  •  Fachmessen
  •  Sprachkurse
  •  kleinere Nebenjobs (erfordern Absprache)
  •  Private branchenrelevante Projekte mit Bezug zum Job

Dabei darf man nicht vergessen: Nebentätigkeiten, egal ob es sich um ein Angestelltenverhältnis oder selbstständige Arbeit handelt, müssen auch während der Elternzeit mit dem Arbeitgeber abgesprochen werden.


Die aktuelle Betreuungssituation in der Bewerbung erwähnen

In der Regel muss die Betreuungssituation nicht extra im Anschreiben oder im Lebenslauf erwähnt werden. Ob Kindergartenbetreuung, Kita oder Großeltern, die sich um die Kleinen kümmern – jeder Arbeitnehmer stellt selbstverständlich vor Arbeitsantritt sicher, dass die Kinder versorgt sind und man sich auf die anstehende Arbeit konzentrieren kann. Junge Väter werden nur selten nach ihren Kindern und deren Beaufsichtigung gefragt. Warum sollten also Frauen schon im vorauseilenden Gehorsam Fragen beantworten, die im Grunde ihre Kompetenz als Mutter infrage stellen?

Wer Nachteile befürchtet, kann natürlich dennoch die Kinder, wie auch deren Betreuung im Lebenslauf nennen. Am besten ist dann eine kurze und bündige Angabe im Bereich der persönlichen Daten im Lebenslauf:

  • Familienstand: verheiratet, zwei Kinder (Betreuung durch Tagesmutter gesichert)

Gerade wenn man die Elternzeit oder die Kinder im Lebenslauf erwähnt, wird diese Frage wahrscheinlich im Vorstellungsgespräch aufkommen. Dabei sollte aber eine simple Zusage, dass die Betreuungssituation geklärt ist, vollkommen ausreichen. Man wäre sicher nicht der erste Mitarbeiter oder die erste Mitarbeiterin mit Kind und muss daher nicht in ausschweifende Rechtfertigungen verfallen.


Wie wird die Elternzeit in der Vita aufgeführt

Grundsätzlich gibt es verschiedene Möglichkeiten, wie man die Elternzeit im Lebenslauf auflisten kann. Wie und wo man diese Angaben unterbringt, hängt davon ab, wie sehr man sie betonen möchte. Wer diese Auszeit aktiv und intensiv dazu nutzt, sich beruflich weiterzubilden und an relevanten Projekten zu arbeiten, der kann die Elternzeit als eigenen Abschnitt ausformulieren und damit das eigenständige und aktive Engagement betonen. Dieser Eintrag gehört dann in der Regel gesondert unter die Rubrik „Beruflicher Werdegang“. Dort kann man, wie gewohnt, links den Zeitraum und rechts die nähere Beschreibung aufführen, was zum Beispiel wie folgt aussehen könnte:

                                               Familienphase

Dezember 2021 – heute         Elternzeit und berufliche Neuorientierung
                                               - Fortbildungen in den Bereichen Marketing und Vertrieb
                                               - eigener Podcast/Blog „Online-Marketing leicht gemacht“
                                                 (15 Stunden pro Woche)
                                               - Sprachkurse in Englisch und Italienisch
                                                 (Qualifikationsnachweise im Anhang)
                                               - Weitere Projekte: Erstellung einer persönlichen Webseite zum
                                                  Thema XY und Teilnahme an einem Webinar mit den
                                                  Schwerpunkten Marketing und internationaler Handel

Was jedoch deutlich häufiger vorkommt, ist die Erwähnung der Elternzeit als Unterpunkt der letzten beziehungsweise derzeitigen Stelle. Das könnte dann so aussehen:

                                              Berufserfahrung

Juli 2017 – heute                   Musterfirma AG
                                               Key Account Managerin
                                               - Erarbeitung von Konzepten zur Akquise von Neukunden
                                               - Beratung und Erstellung von individuellen Angeboten
                                               - Ausarbeitung und Durchführung von Werbekampagnen in enger
                                                 Zusammenarbeit mit der Marketing Abteilung

                                               In Elternzeit seit Dezember 2021

Falls man dennoch in Teilzeit gearbeitet hat, sollte man das auf jeden Fall ebenfalls samt Anzahl der Wochenstunden angeben.

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