Ein Museum zum Anfassen
Magdeburg war immer wieder Brennpunkt in der deutschen und europäischen Geschichte. Das Kunsthistorische Museum Magdeburg zeigt die Geschichte der Stadt mithilfe von Kunst-Exponaten, aber auch mit Zeitzeugnissen und den unterschiedlichsten Gebrauchsgegenständen aus den vergangenen 500 Jahren.
Zu den berühmtesten Exponaten des Museums gehört der „Magdeburger Reiter“, eine bedeutende Skulptur aus dem 13. Jahrhundert. Sie zeigt Kaiser Otto den Großen idealisiert auf seinem Pferd und mit Krone. Die Reiterstatue stand früher auf dem Alten Markt in einem Tabernakel und gehörte lange zum Stadtbild Magdeburgs. Heute kann in der Stadt eine Kopie bewundert werden, während das Original geschützt im Museum aufbewahrt wird. 2014 konnte die Skulptur völlig restauriert werden.
Die Geschichte einer Stadt besteht jedoch nicht nur aus Skulpturen. Eine Stadt wird von ihren Menschen geprägt. Wie es früher in Magdeburg im täglichen Leben zuging, wird eindringlich in der Dauerausstellung zur Magdeburger Schulgeschichte gezeigt. Hier werden vor allem Kinder und Jugendliche ihre Freude haben, wenn sie sehen, auf welchen Bänken die Kinder in früheren Generationen büffeln mussten und dass viele Jahrzehnte die Kreidetafel das wichtigste Lehrinstrument war. Besucher können sich in die Bänke setzen und testen, wie sich ein Schulbesuch damals anfühlte. Oder sie können eine Schulbank bewundern, die einmal entworfen wurde und mit dem Kind mitwachsen sollte. Auch Schulbücher aus DDR-Zeiten können eingesehen und betrachtet werden. Die Schulausstellung ist eine Ausstellung, die mit Körper und Geist erfühlt werden kann.
Überhaupt liegt der Museumsleitung die Pädagogik sehr am Herzen. Das Kulturhistorische Museum Magdeburg will, dass seine Besucher die Geschichte der Stadt nicht nur sehen, sondern wirklich erleben. Zahlreiche Exponate können angefasst werden. Zusätzlich veranstaltet das Museum über das Jahr immer wieder Events, bei denen Kindern und Jugendlichen besondere Bereiche der Stadt- und Kulturgeschichte Magdeburgs nähergebracht werden. Das können Werkstattabende sein, oder auch Zeichen- und Malnachmittage. An manchen Tagen gibt es Musikveranstaltungen, an anderen Theateraufführungen.
Ein besonderes Projekt ist das „Megdeborch“, ein interaktives historisches Spiel, bei dem das Magdeburg des Mittelalters im Zentrum steht. Jedes Jahr wird im Sommer ein Kapitel der Stadtgeschichte im Museumshof aufgeführt, die Zuschauer werden aktiv in das Spiel mit einbezogen. Der Themenschwerpunkt beim Projekt „Megdeborch“ liegt dabei jedes Mal auf einem anderen Bereich. 2016 stehen Martin Luther, die Ketzer und der Ablasshandel im Mittelpunkt des Geschehens.
Das Museum für Naturkunde hat in den Räumen des Kulturhistorischen Museums eine Dauerausstellung. Von Dinosauriern, die einmal um Magdeburg gelebt haben, bis zur heute einheimischen Fauna, gibt es zu jeder Epoche Anschauungsmaterial. In den Ferienzeiten veranstaltet das Museum für Naturkunde außerdem besondere Events für Kinder und Jugendliche. Hier können sie beispielsweise nach Dino-Knochen im Kies suchen oder Eiszeitlandschaften nachbasteln. Gerade diese Tage sind bei Familien mit Kindern sehr beliebt. Aus Ferienkindern werden dann kleine Wissenschaftler, die sich spielerisch mit Themen beschäftigen, für die sie sich sonst vielleicht nicht so intensiv interessieren würden.
Ein anderer Ausstellungsbereich des Kulturhistorischen Museums beschäftigt sich mit einer historischen Weihnachtskrippe aus dem 17. Jahrhundert. Die Barockkrippe lag lange im Fundus und wurde zum größten Teil nun liebevoll restauriert. Die Barockkrippe ist inzwischen ein beliebter Adventsausflug, aber durchaus das ganze Jahr über äußerst sehenswert.
Weitere Informationen unter www.khm-magdeburg.de
Bilder: © Kulturhistorisches Museum Magdeburg; Museum für Naturkunde Magdeburg; Uli Steinmetz