Stress kann zu innerer Unruhe und Schlafstörungen führen
Laut der DGSM (Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin e.V.) leiden rund 10 % der Deutschen an einer Einschlaf- beziehungsweise Durchschlafstörung, die sich auf den Alltag auswirkt und eigentlich eine ärztliche Behandlung nötig hätte. In vielen Fällen ist Stress der Auslöser. Betroffene stehen im Alltag ständig unter Strom, sodass sie abends nicht abschalten können und den Stress mit ins Schlafzimmer nehmen. Infolgedessen wälzen sie sich nachts trotz Müdigkeit stundenlang von links nach rechts. Andere schrecken mitten in der Nacht auf und können dann nicht wieder einschlafen. Ihre innere Unruhe hält sie wach. Betroffene fühlen sich durch den Schlafmangel oft noch mehr gestresst, sodass sie noch schlechter schlafen. Sie landen in einem Teufelskreis, dem sie in vielen Fällen nicht allein entrinnen können. Doch es gibt verschiedene Möglichkeiten, um für Besserung zu sorgen.
Warum Schlafmangel so gefährlich ist
Neben der ständigen Müdigkeit können Schlafstörungen weitreichende gesundheitliche Folgen mit sich bringen. Schlaflosigkeit schwächt das Immunsystem, stört den Glukosehaushalt und ist somit ein Risikofaktor für Diabetes mellitus Typ 2. Auch der Blutdruck kann sich durch den Schlafmangel erhöhen, sodass langfristig die Gefahr für einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall steigt.
Wenn Stress ungesund wird
Es ist vollkommen normal, ab und zu gestresst zu sein. Tatsächlich handelt es sich dabei um einen Überlebensmechanismus des Körpers. In bestimmten Situationen schüttet er Stresshormone aus, um die Aufmerksamkeit und die Leistungsfähigkeit zu steigern. Normalerweise vergeht dieser Zustand wieder. Wenn das aufgrund eines sehr fordernden Privat- und Berufslebens nicht der Fall ist, befinden sich Betroffene ständig in einem Stresszustand. Sie sind nervös und unruhig. Viele von ihnen haben das Gefühl, gar nicht mehr entspannen zu können. Dieser Zustand trägt den Namen innere Unruhe.
Was bei Schlafstörungen aufgrund von Stress helfen kann
Es gibt verschiedene Therapieansätze, die Betroffenen wieder zu einem entspannenden Nachtschlaf verhelfen sollen. Zum einen kann eine gute Schlafhygiene dabei helfen, besser und durchgängig zu schlafen. Doch auch gezielte Entspannungstechniken oder eine Psychotherapie können Abhilfe schaffen.
Schlafhygiene
Mit den folgenden Tipps lässt sich die sogenannte Schlafhygiene optimieren. Vielen Menschen fällt das Einschlafen am Abend dadurch leichter:
- Immer zu den gleichen Zeiten zu Bett gehen und aufstehen
- Raum abdunkeln und für eine optimale Schlaftemperatur von 16 bis 18 °C sorgen
- Kurz vorher keinen Alkohol trinken und keine schweren Mahlzeiten verzehren
- Belastende Gedanken niederschreiben oder vor dem Zubettgehen eine To-do-Liste für den nächsten Tag schreiben
- Tagsüber Sport machen, abends aber darauf verzichten
Mit Entspannungstechniken zur Ruhe kommen
Wer aufgrund von Stress nicht in den Schlaf findet, hat Probleme, sich zu entspannen. Hier sind gezielte Entspannungstechniken sinnvoll. Betroffene können Achtsamkeit üben, Meditation machen, Yoga praktizieren oder progressive Muskelentspannung ausprobieren. Letztere wurde von dem amerikanischen Arzt Edmund Jacobson entwickelt. Der Methode liegt die Annahme zugrunde, dass entspannte Muskeln auch die Entspannung des Geistes fördern. Durch die gezielte Entspannung der Muskeln kann also der Stress in vielen Fällen wirksam bekämpft werden.
Stressursachen beseitigen
Schlafstörungen aufgrund von Stress lassen sich außerdem bekämpfen, indem die Stressursachen ausgemerzt werden. Nicht immer liegt die innere Unruhe in einem zu vollen Terminkalender oder einem Ungleichgewicht in der Work-Life-Balance begründet. Betroffen wissen manchmal gar nicht, welche Ursachen verantwortlich sind. Deswegen gilt es, diese herauszufinden und zu beseitigen. Bei tieferliegenden Problemen ist manchmal eine Psychotherapie sinnvoll.
Wann zum Arzt gehen?
Wer längerfristig an Schlafstörungen leidet und das Gefühl hat, nicht mehr leistungsfähig zu sein, sollte unbedingt einen Mediziner aufsuchen. Denn nicht immer ist Stress die Wurzel des Übels. Auch ein krankes Herz oder organische Ursachen können den Nachtschlaf stören. Doch auch bei stressbedingten, anhaltenden Einschlaf- und Durchschlafproblemen ist der Hausarzt erst einmal die richtige Anlaufstelle. Denn er kann entsprechende Medikamente verschreiben oder eine Überweisung zum Facharzt oder Therapeuten ausstellen.